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Leipzig
UNGEMEIN NOTWENDIGER THEATERLUXUS
"The Queeng of Ama*r" ist der Gewinner des 12. Leipziger Bewegungskunstpreises
Zwei Tage lang stand beim Bewegungskunst-Festival die vielseitige, bunte und bewegte Leipziger freie Theaterszene im Rampenlicht. Höhepunkt und Anlass des Festivals war die Verleihung des 12. Leipziger Bewegungskunstpreises, eine der höchstdotierten Auszeichnungen für darstellende Kunst in Deutschland, gefördert durch den Leipziger Anzeigenblattverlag (LAV). Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde am Samstagabend in der naTo feierlich an Inga Gerner Nielsen und Johannes Maria Schmitt für ihre interaktive Performance "The Queeng of Ama*r" übergeben.
Kern des Stücks ist eine Erkundung des Verhältnisses von Luxus, Kunst und Armut. "The Queeng of Ama*r", eine hermaphrodite königliche Hoheit, die über eine Insel aus Unrat vor der dänischen Stadt Kopenhagen herrscht, war zu Gast im Leipziger Osten und kochte unweit der Eisenbahnstraße Stein zu Gold, Schmutz zu Glitter und Exkremente zu Real Estate. Bei der Vorführung empfing sie/er, die Zuschauer einzeln zu einer Audienz - einer Mischung aus absolutistischer Hofhaltung, Performance und Installation.
"Es ist die große Qualität der Performance "The Queeng of Ama*r", dass sie den Begriff Armut reflektiert, ohne in Sozialromantik zu verfallen. Leise, listig und hintersinnig verführt die Audienz zu dem "revolutionären" Gedanken, dass Armut der wahre Reichtum ist: Weil der materielle Reichtum unsere Imagination verarmt, uns von unserem Gegenüber entfernt, Anerkennung und Wertschätzung nur qua Währung verteilen kann und damit einen Großteil der Menschheit ins Abseits stellt. Armut dagegen, das demonstriert die/der Queeng, erfordert Erfindungsreichtum, Solidarität, einen Sinn - oder viele - für Glanz, will sagen, für das, was sich mit Geld nicht kaufen lässt [...] Ein kluger und ungemein notweniger Theaterluxus" so die fünfköpfige Fachjury, bestehend aus den Leipziger Kulturexpertinnen und -experten, Wolf Dietrich Rammler, Gundula Klenemund, Timo Riess, Lars Krüger und Tobias Prüwer in ihrer Laudatio zur Preisübergabe, vorgetragen von Lars Krüger.
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