„Schwanensee“ von Mei Hong Lin

„Schwanensee“ von Mei Hong Lin

Winzige Ballettratten in „Schwanensee“?

Ein Blog-Beitrag zur Aufführung von „Schwanensee“ am Landestheater Linz

Bildungsbeflissene Eltern sollten sich gut überlegen, wann sie ihre kleinen Kinder mit ins Theater nehmen - zumindest aus Respekt vor den Bühnenkünstlern.

Linz, 07/11/2015

Es ist immer wieder dasselbe: wenn ein Tschaikowsky-Ballett auf dem Programm steht, versinken winzige Ballettratten in den Polstersitzen der Theater. Dabei weichen doch viele heutige Interpretationen erheblich von der romantischen Handlung ab und sind für kleine Kinder schlechterdings nicht geeignet.

Weil aber leider viel zu wenige Eltern zu wenig über Tanz heute wissen (wollen?), schleppen sie ihren Nachwuchs, kaum den Windeln entwöhnt, unbesehen in „Schwanensee“, „Nussknacker“ oder „Dornröschen“. So geschehen gerade in Linz, wo Mei Hong Lin auf die „Schwanensee“-Musik ein hochintelligentes Psychogramm Peter I. Tschaikowskys zeichnet, sehr raffiniert garniert mit Zitaten aus dem Schwanenmärchen. Für kleine Kinder ist diese ‚Geschichte’ nicht zu verstehen. Teenager können sehr wohl von dem Beispiel, wie Verachtung und Ächtung Homosexueller als Hexenjagd erlebt werden und zum Selbstmord führen können, profitieren. Denn das ist durchaus kein überholtes Thema.

In Linz blieben nach der Pause manche Plätze leer, wo vorher Eltern mit Kindern gesessen hatten.

Muss das sein? Warum passiert das überhaupt? Die meisten Theater - so auch das Linzer Landestheater - geben sich heute alle Mühe, das Publikum vorzubereiten und einzustimmen auf ihre Produktionen. Sie bieten zudem mehr kindgerechte und für Jugendliche geeignete Vorstellungen denn je. Bildungsbeflissene Eltern sollten sich gut überlegen, wann sie ihre kleinen Kinder mit ins Theater nehmen, und sich vorab informieren - zumindest aus Respekt vor den Bühnenkünstlern.

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