„Sorrow Swag“ von Ligia Lewis mit mit Brian Getnick
„Sorrow Swag“ von Ligia Lewis mit mit Brian Getnick

Waste away

„Sorrow Swag“ von Ligia Lewis mit Brian Getnick

Eine Absage an die verordnete „Happiness“ einer Gesellschaft in der [8:tension] Young Choreographers' Series im Rahmen von ImPulsTanz im Schauspielhaus Wien.

Wien, 07/08/2015

von Theresa Luise Gindlstrasser

Die in Berlin lebende Tänzerin und Choreografin Ligia Lewis hat für und mit dem Performancekünstler Brian Getnick aus Los Angeles eine 40-minütige Verausgabung geschaffen. Die wuchtig düstere Musik dazu kommt von ihrem Zwillingsbruder George Lewis Jr. aka Twin Shadow. Und wuchtig düster ist auch die Bühne: blaues Licht, viel Nebel. Immer mehr Schweiß bei den Zuschauern.

Das ist natürlich eine Atmosphäre. Dann erst betritt der Mann die Bühne. Und trägt den Oberkörper nackt, die weiße Sporthose tief in den Hüften. Ein Boxer. Ein Basketball-Spieler. Jesus. Nein, er macht Tai Chi. Jedenfalls zäh, ausdauernd wie Kaugummi und so voller Präzision, Langsamkeit wie auf dem Mond. Später spricht er Sätze, nicht auf Verständlichkeit hin, sondern auf die Bewegung ausgerichtet. „I shit on your happyness“, sagt er und zeigt seine Goldzähne. Und aggressiver auf das Publikum eingehend: „You´re a dog“. Wir erleben die beständige Wiederholung und die beständige Variation von Gefühlsstimmungen.

Gezeigt wird jede Menge Männlichkeitsgehabe. Bis er am Ende Platz nimmt auf einem Hocker. Der Scheinwerfer erleuchtet nur noch ausschließlich seinen Mund. Der ist zum Schrei weit aufgerissen. Ein Weinen, ein Stöhnen, unaufhörlich bis in die Verfremdung. Gollum, ja, mindestens Gollum ist das. Irgendetwas tut weh. Irgendetwas sagt nein. Wir sehen eine obskure unverständliche Grimasse, pure white trash. Und aus ist das Stück und es bleibt die aggressive Traurigkeit einer Verweigerung.

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