„Monique“ mit Alix Eynaudi und Mark Lorimer
„Monique“ mit Alix Eynaudi und Mark Lorimer

Love hurts

"Monique" von Alix Eynaudi innerhalb von „Redefining Action(ism)“

Die Reihe „Redefining Action(ism)“funktioniert im Rahmen des Performance Programms von ImPulsTanz als Anknüpfpunkt an Aktionskunst und versucht innerhalb der derzeit laufenden und hauptsächlich dem Wiener Aktionismus geltenden Ausstellung im mumok Wien eine Neuverortung von Aktionskunst.

Wien, 20/07/2015

Von Theresa Luise Gindlgasser

Die Reihe „Redefining Action(ism)“funktioniert im Rahmen des Performance Programms von ImPulsTanz als Anknüpfpunkt an Aktionskunst und versucht innerhalb der derzeit laufenden und hauptsächlich dem Wiener Aktionismus geltenden Ausstellung im mumok Wien eine Neuverortung von Aktionismus. Neben dem mumok und der dort vorgesehenen Fokussierung auf eine Verbindung zwischen der Ausstellung „Mein Körper ist das Ereignis – Wiener Aktionismus und internationale Performance“ und den Performances finden andere Programmpunkte dieses Jahr im Weltmuseum und auch im 21er Haus statt. Überall dort sucht ImPulsTanz eine Liaison mit der bildenden Kunst, oder zumindest mit den räumlichen Begebenheiten der Orte, in denen uns bildende Kunst im Allgemeinen entgegen kommt, einzugehen.

Die Performance „Monique“ von Alix Eynaudi mit ihr selbst und Mark Lorimer als Performende war die erste in dieser Reihe. Beide hatten lange mit Anne Teresa De Keersmaekers Company Rosas getanzt, bevor sie anfingen selbst choreografisch tätig zu werden. 2012 schon wurde die von Bondage inspirierte Arbeit „Monique“ entwickelt. ImPulsTanz zeigte nun die fürs Museum adaptierte Version.

Im hell, grell erleuchteten ersten Untergeschoss des mumok hängen die weißen Projektionsflächen im weißen Raum und strukturieren diesen labyrinthisch. Zwischen diesen Projektionen, die laufen, wenn auch aufgrund der Lichtverhältnisse nicht eigentlich sichtbar, bewegen sich die beiden Performenden, bewegen das Publikum mit sich. Manchmal geschehen die Ortswechsel so rasch, dass daraus ein Spiel entsteht: „Fang den Performer“. Vor allem aber: „Fang den Performer in einem Raum, in dem du als Theaterpublikum nie ganz weißt, ob du dich jetzt auf den Boden setzen kannst, oder ob du längst schon wieder weitergehen solltest, damit dir nix entgeht“.

Diese spielerische Komponente auf der Publikumsseite findet ihren Ausgang in dem Spiel der beiden Performenden miteinander. Die praktizieren einen Bewegungsablauf ganz für sich, so scheint es. Das Publikum, obgleich so nah dran an dem Geschehen, wie nur selten im Theaterbau, schaut auf ein in sich und mit sich zufriedenes Geschehen. Ein Ritual vielleicht. Jedenfalls mit viel Pragmatik und jeder Menge Übung vollzogen. Gerade aufgrund dieses träumerischen Entzugs des so nahen Tanzgeschehens entsteht eine Atmosphäre von Intimität. Zwischen Solos der beiden Performenden, die wie schmückendes Beiwerk ohne Tragefunktionen scheinen, stehen gemeinsame Momente, in denen von einer Hebefigur zur nächsten geschritten wird. Diese Figuren involvieren Belastungen der Gelenke, Verdrehungen der Teile, die intensiv offensichtlich direkt an der Schmerzgrenze spielen. Und weil es so schön weh tun könnte, erfährt die zärtliche Komponente der Bewegungen eine große Aufmerksamkeit. Immer wieder kontrollieren die beiden: ist das gut, geht das, signalisieren einander Achtsamkeit. So kommt es, dass selbst das Hängen an den Schlüsselbeinen zu einem wirklich, zärtlichen Akt wird. Am Ende geht doch nochmal das Licht aus, die nackten Körper in den Videos scheinen nun auch nicht mehr nur geschundene zu sein, haben Teil an einer Art von Zärtlichkeit, die in enger Verbindung mit einer Art von Grausamkeit steht.

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