Nederlands Dans Theater 2: „Sara“

Nederlands Dans Theater 2: „Sara“

Links und rechts und hoch hinaus

Die „jungen Wilden“ von Nederlands Dans Theater 2 zu Gast in Ludwigshafen

Junge Tänzer haben eine besondere Ausstrahlung wie die Gründungswelle von Nachwuchsensembles in den letzten Jahren beweist. Bei NDT weiß man das, deren Company 2, ausschließlich besetzt mit 17- bis 22jährigen, ist längst Aushängeschild.

Ludwigshafen, 08/05/2015

Junge Tänzer haben eine ganz besondere Ausstrahlung – wie die Gründungswelle von Nachwuchsensembles in den letzten Jahren beweist. Bei Nederlands Dans Theater weiß man das schon lange, und deren Company 2, ausschließlich besetzt mit 17- bis 22jährigen TänzerInnen, ist längst ein Aushängeschild der Niederländer. Die „jungen Wilden“ bescherten auch dem Pfalzbau ein volles Haus und Beifallsstürme.

Zunächst aber mussten die TänzerInnen einmal ganz brav sein und mit gesenkten Köpfen in Mini-Schrittchen über einen hemmenden Teppich rutschen. So setzte Johan Inger, ehemaliger Leiter des Cullberg-Ballettes, Kleinmütigkeit in Szene. Da durfte mal der ein oder andere mit unsichtbaren Flügeln flattern, einen kleinen Ausbruch wagen und sich dann wieder einreihen. So richtig beflügelnden Rückenwind gab es erst von der seitlich postierten Windmaschine, und dann zur Belustigung des Publikums auch per Föhn und Laubbläser. Diese Witzchen und die zackigen solistischen Leistungen konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass „B.R.I.S.A“ eher eine choreografische Fingerübung mit etlichen Längen darstellt.

Wie intensives Choreografieren geht, das zeigte NDT-Leiter Paul Lightfoot zusammen mit Partnerin Sol Léon: „Shutters Shut“, eine 5-Minuten-Miniatur, setzt dem expressiven Sprachduktus eines Gedichtes von Gertrude Stein eine choreografische Kunstsprache entgegen – so geht’s. Wegen ihrer absolut unverwechselbaren Bewegungssprache steht Sharon Eyal gerade ganz oben auf der Wunschliste aller Festival-Macher – für NDT 2 schickte sie, wie üblich im Dreigespann mit Ehemann Gai Behar und DJ Ori Lichtik, eine Gruppe von Aliens in hautfarbenen Bodys auf die Bühne. „Sara“ heißt das Stück, in dem die Rollen zwischen einer einzelnen Tänzerin und der Gruppe ganz neu und unüblich verhandelt werden – und die Bewegungsskulpturen, in denen Sharon Eyal ihre Tänzer immer wieder einfrieren lässt, haben verblüffend hohen Erinnerungswert.

Einen schönen Rausschmeißer für alle 16 TänzerInnen bescherte Alexander Ekman der Company. „Left Right Left Right“ ist ein würdiger Nachfolger des internationalen Erfolgshits „Cacti“, ein schnelles, witziges Stück über die Kunst, tanzend von A nach B zu kommen. Im zweiten Teil agieren die 16 Tänzerinnen gar virtuos auf Mini-Laufbändern. Mit diesem attraktiven Stück kann nichts schiefgehen beim Publikum – so war es in dieser Saison auch schon zum Abschluss der Eröffnungspremiere des neugegründeten Hessischen Staatsballettes zu sehen.

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