TANZFONDS ERBE FÖRDERT ERNEUT KÜNSTLERISCHE PROJEKTE ZUM KULTURERBE TANZ.

Der von der Kulturstiftung des Bundes initiierte TANZFONDS ERBE vergibt in seiner dritten Förderrunde 611.953,- Euro.

Berlin, 24/02/2015

Seit 2012 fördert TANZFONDS ERBE künstlerische Projekte zum Tanzerbe des 20. Jahrhun­derts. In der dritten Förderrunde haben die Mitglieder der Jury Dr. Kerstin Evert, Dr. Katja Schneider und Bettina Wagner-Bergelt am 23. Februar 2015 über die Anträge entschieden. Aus den 33 eingereichten Projekten wurden fünfzehn ausgewählt. Erstmalig wurden auch Gastspiele gefördert.

Die Jury stellte fest: „Der Blick der geförderten Institutionen und Künstler auf das Erbe ist persönlich und einfallsreich. Sie laden das Publikum ein, unbekannte Facetten der Tanzgeschichte zu entdecken.“

Gefördert wird unter anderem die Rekonstruktion von Gerhard Bohners Stück „Zwei Giraffen tanzen Tango“ von 1980 durch den Choreografen Helge Letonja. Absurde Szenarien und assoziative Elemente prägen das heute fast vergessene Werk aus Bohners Bremer Zeit. Mit „City Dances 2016“ bringt die Company MOUVOIR Anna Halprins Walk-Performances nach Köln. Die Interventionen entstanden in den 1970ern in San Francisco und waren ein starkes politisches Statement in einer Stadt, die durch Rassenunruhen aufgeheizt war. Für „SHAPE SHIFTER“ analysiert der amerikanische Choreograf Trajal Harrell den Einfluss von Loïe Fullers Werken auf Mode- und Körperkonzepte im 20. Jahrhundert. Die Gastspielförderung ermöglicht Aufführungen von TANZFONDS ERBE-Projekten u. a. in Santiago de Chile, Kopenhagen, Novi Sad und Timișoara.

Hortensia Völckers, künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes: „Ich habe mich über die große Vielfalt der Projekte gefreut und begrüße, dass das Thema Tanzerbe nicht nur im Rahmen von Bühnenpräsentationen, sondern auch mit Ausstellungen, Installationen und Filmen vermittelt wird.“

Der ursprünglich auf zwei Förderrunden begrenzte TANZFONDS ERBE wurde 2014 aufgrund seines Erfolgs um drei Jahre verlängert. Madeline Ritter, die Projektleiterin: „Bisher war die Beschäftigung mit der Vergangenheit des Tanzes vor allem eine Aufgabe der Tanzhistoriker. Die große Publikums- und internationale Resonanz auf die TANZFONDS-Initiative zeigt: Die Strategie, Künstler mit ins Boot zu holen, ist aufgegangen.“



Folgende Projekte wurden bewilligt:

TOO GmbH Halle / Oper Halle / Ballett Rossa: LULU – Tanzstück von Jochen Ulrich nach Frank Wedekind

Tanzfabrik Berlin: Capturing Dance – Tanzdokumentation als künstlerische Praxis

BKC / Staatstheater Cottbus: Meisterwerke des 20. Jahrhunderts

Michael Maurissens, Köln: The Body as Archive

Sebastian Weber, Leipzig: The Legend of Syd O’Noo

steptext dance project / Helge Letonja, Bremen: Gerhard Bohner – Zwei Giraffen tanzen Tango

MOUVOIR / Stephanie Thiersch, Köln: City Dances 2016 (Anna Halprin)

Kampnagel, Hamburg: SHAPE SHIFTER von Trajal Harrell

Deutsches Tanzfilminstitut Bremen: ZEUGEN DES TANZES



Folgende Gastspiele wurden bewilligt:

Renegade / Pottporus: Ruhr-Ort, am Theater Bielefeld und Staatstheater Braunschweig

Saša Asentić: Revolution won't be performed, Serbisches Nationaltheater in Novi Sad, Serbien und im Nationaltheater Timișoara in Timișoara, Rumänien

LIGNA: Tanz aller, CPH Stage, Kopenhagen, Dänemark

Internationales Theaterinstitut Zentrum Deutschland: Transforming Acts, am Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt a. M. und bei der euro-scene Leipzig

Martin Stiefermann / MS Schrittmacher: Anita Berber, am Saarländischen Staatstheater

Goethe-Institut Chile: Débords. Reflections on The Green Table / Olga de Soto, NAVE – Centro de Creación y Residencia, Santiago de Chile

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