„Nachbar im Winter“ von Jordi Casanovas und Andreas Denk

„Nachbar im Winter“ von Jordi Casanovas und Andreas Denk

Wiederkommen bitte!

Andreas Denk und Jordi Casanovas erzählen mit „Nachbar im Winter“ eine wunderbare Weihnachtsgeschichte

Das Künstler-Duo von der Compagnie Plan D aus den Niederlanden hat durch seine kontinuierlichen Gastspiele in der Münchner Schauburg/Theater der Jugend bereits eine Jungfan-Gemeinde.

München, 05/12/2014

Tanztheater als himmlischer Spaß! Andreas Denk und Jordi Casanovas erzählen mit ihrem jüngsten Stück „Nachbar im Winter“ eine wunderbare Weihnachtsgeschichte zweier Freunde in einer verschneiten Berghütte. Das Künstler-Duo von der Compagnie Plan D aus den Niederlanden hat durch seine kontinuierlichen Gastspiele in der Münchner Schauburg/Theater der Jugend bereits eine Jungfan-Gemeinde.

Und da wuselte es schon in der Theaterlobby aufgeregt vorfreudig. Leises Gekicher aus dem Publikum (ab 6 Jahren) lieferte dann auch durchgehend eine heitere Zusatz-Klangkulisse zu all den Klängen und Geräuschen des Stücks: vom Gitarren-Solo bis zu Schneesturm-Brausen, Bärengebrüll und elektrischer Säge – die mit Umriss-gerecht ausgesägtem Loch in der Wand erst den Antransport des riesigen Christbaums ermöglicht.

Was sich sonst noch im winterlichen Urlaubsdomizil der beiden ereignet, ist einfach herrlich komisch. Koffer auspacken, Nagel in die Wand schlagen, ein Öfchen gegen die Zugluft bauen, im Duett Trompete spielen (dies glänzend), ein frierendes Vögelchen mit kehligem Flamenco-Gesang bemitleiden – jede Aktion ist eingebunden in eine tänzerische Bewegung. Und darin zeigen sich Casanovas und Denk, obgleich eher 40 plus, in blendender Form. Ganz auf den humorvollen Tenor ihres Stücks abgestimmt, arbeiten sie in kumpelhaftem Gerangel mit Zug und Gegenzug, mit schwungvollem Sich-Wegducken, mit spielerischen Drehungen, die sich in raumgreifende Schritte auflösen. Slapstick, Tanz und Pantomime fließen bruchlos ineinander über.

Die szenischen Einfälle, ob von dem Tänzer/Choreografen-Duo oder von Regisseur Bram de Goeij, sind überdies von einsamer surrealer Fantasie: der ausgestopfte Hirschkopf an der Wand kann plötzlich sprechen und animiert die beiden Urlauber zum Stricken, was sich zu einem Wollfaden-verwirbelten Tanzduett entwickelt. Und wenn die Hirsch-Trophäe dann auch noch Anweisungen zum Platzerlbacken gibt, aufmunternd rhythmisch wie beim Tanzunterricht, steigern sich die zwei in eine mehlstäubende Rühr- und Knet-Orgie hinein. Zusammen mit der Musik und den Texten von Wiebe Gotink ist hier ein Tanztheater gelungen, das bei aller Clownerie einem jungen Publikum doch auch schon eine Ahnung vom zeitgenössischen Tanz vermittelt. Wiederkommen bitte!
 

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