Choreografisches Laboratorium

Die Innovationslust des Junior Balletts Zürich

Verspieltheit und Innovationslust zeichnet sie aus. Neun Tänzerinnen und Tänzer des Balletts Zürich und des Junior Balletts zeigen im Rahmen des ersten Ballettgespräches der Saison Ausschnitte aus ihrem Repertoire. Mit den Junioren erobern auch Klänge von Synthesizer und Sampler die Bühne.

Zürich, 04/11/2013

Es ist ein kreativer Schmelztiegel des Tanzschaffens: Blutjunge Tänzerinnen und Tänzer aus 10 Nationen erhalten bei der Nachwuchskompanie des Balletts Zürich die Chance, an ihrem Können zu feilen. Für das Junior Ballett gehen bei Ballettdirektor Christian Spuck jeweils um die 1300 Bewerbungen ein. Nur 14 Tänzerinnen und Tänzer erhalten für maximal zwei Jahre ein Engagement als „Junior“ in Zürich. „Es gibt so viele Tänzer, aber wenige, die auch Künstler sind“, betont Ballettdirektor Christian Spuck. Er wünscht sich Tänzerinnen und Tänzer mit Persönlichkeit – die Bereitschaft den Arbeitsprozess mit zu gestalten: „Gegenseitige Inspiration zwischen Tänzer und Choreograf ist mir sehr wichtig. Ob ein Tänzer dieses Feuer hat, entscheidet sich oft schon in der ersten Sekunde des Vortanzens.“

Im Rahmen der Vorstellungsreihe „Junge Choreografen“ erhalten die Tänzer des Junior Balletts die Chance, choreografische Erfahrungen zu sammeln. Jede und jeder ist willkommen, ein eigenes Stück zu erarbeiten. Die dazu nötigen Vorarbeiten und Proben finden in der Freizeit statt – die Choreografien, Licht und Kostüme erarbeiten die Tänzer aus eigenem Antrieb heraus. Für die jungen Choreografen bedeutet das: Mittagspausen im Ballettsaal statt in der Kantine. Einen ersten Einblick in die laufenden Arbeiten gibt das erste Ballettgespräch dieser Saison.

Der 19jährige Schweizer Benoît Favre kreiert für die zwei neuen Ensemblemitglieder Juntaro Coste und Aeden Pittendreigh eine Choreografie, die mit einem Blickfang beginnt: einem Tanz der Hände. Eine Poesiesequenz der Bewegung zu Musik von Alva Noto, einer der bekanntesten Vertreter der zeitgenössischen elektronischen Musik. Im Rahmen der Vorstellungsreihe „Junge Choreografen“ stellte sich Favre bereits in der letzten Saison mit seinem Stück „Shift“ als Choreograf vor. „Schon in meiner Schulzeit habe ich Choreografien entwickelt“, erzählt der Tänzer. Er wurde an der Ballettakademie Neuchâtel und an der Tanz Akademie Zürich ausgebildet. Er ist mehrfacher Preisträger von internationalen Tanzwettbewerben und war Finalist beim „Prix de Lausanne“ 2011.

Noto statt Mozart: Klänge von Synthesizer und Sampler ertönen auch bei der Choreografie des 19jährigen Japaners Surimu Fukushi. Mit einem „Raketenstart“, einem atemberaubenden Sprung, erobert er die Studiobühne. Die Energie des jungen Tänzers und die intensive Musik des britischen Trance-DJs Andy Moor elektrisieren das Publikum. Fukushi gehört seit dieser Spielzeit zum Junior Ballett. Er wurde an der School of the Tokyo Ballet und an der Académie Princesse Grace in Monte Carlo ausgebildet. Beim „Youth America Grand Prix“ gewann er 2011 die Silbermedaille und bei der „NBA Ballet Competition“ die Goldmedaille.

Der internationale Tanznachwuchs sammelt in Zürich die für eine Tänzerlaufbahn notwendige Bühnenerfahrung. Das Junior Ballett gründete Heinz Spoerli 2001. Seither trainieren die Junioren mit dem Ballett Zürich und lernen, sich in einem professionellen Ensemble zu behaupten. Im Rahmen der choreografischen Arbeiten entwickeln die jungen Tänzerinnen und Tänzer eine erste eigene Handschrift. Eine Handschrift, die sich durch die Lust zur Innovation auszeichnet.

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