Patrick Eberts in „Simple Gifts“

Patrick Eberts in „Simple Gifts“

Vielversprechender Nachwuchs

Theaterklassen und Bundesjugendballett bei den Hamburger Ballett-Tagen

Die Ballettschule des Hamburg Ballett präsentiert das bemerkenswerte Können des Hamburger Tanznachwuchses.

Hamburg, 28/06/2013

Alle zwei Jahre präsentiert die Ballettschule des Hamburg Ballett mit „Erste Schritte“ ihr Können. Die nächste Vorstellung ist nach 2012 also erst wieder 2014 dran. Da aber auch der Nachwuchs bei den Jubiläums-Ballett-Tagen präsent sein sollte, stand am 24. Juni 2013 ein Abend mit SchülerInnen der Theaterklassen 7 und 8 sowie dem Bundesjugendballett auf dem Spielplan.

Eine schöne Idee – denn mit Beginn der neuen Spielzeit präsentiert sich das BJB in neuer Zusammensetzung – die jetzigen Mitglieder gehen in ein anderes festes Engagement, zum Teil ins Hamburg Ballett (Winnie Dias als Aspirantin und Graeme Fuhrman als Gruppentänzer), zum Teil in andere Kompanien (z.B. Maurus Gauthier zu Gauthier Dance oder Yukino Takaura zum Nederlands Dans Theater II). So war es eine Art Abschied, der sich mit diesem Abend verband, aber auch ein Willkommen – für die Schülerinnen und Schüler der Theaterklassen, die mit einem solchen Programm zum ersten Mal auf der großen Bühne der Hamburgischen Staatsoper standen.

Gleich zu Anfang dürften viele Zuschauer ein „déjà vu“ erlebt haben, als sich der Vorhang zu Mahlers „Des Knaben Wunderhorn“ in der Choreografie von John Neumeier hob. Stand da doch ein junges Mädchen, das in Haltung und Aussehen ganz und gar an Gigi Hyatt erinnerte, für die John Neumeier seinerzeit die Hauptrolle in diesem Liederzyklus kreiert hatte. Kein Wunder: Es war Emilie Mazon, die Tochter von Gigi Hyatt und Janusz Mazon. Sie hat die Grazie und den Liebreiz der Mutter, aber auch die Kraft und Unbekümmertheit des Vaters, gepaart mit einer starken Bühnenpräsenz, Natürlichkeit und Reife – eine ideale Kombination für diese mädchenhafte Rolle, die Emilie Mazon stilsicher und mit schöner Balance auszufüllen vermochte. Mit der nächsten Spielzeit ist die dann 18-Jährige Aspirantin beim Hamburg Ballett – was zu schönsten Hoffnungen Anlass gibt.

Aber auch die anderen Mitwirkenden der Theaterklassen stellten ihr Können unter Beweis – sie tanzten den technisch und darstellerisch anspruchsvollen Liedzyklus mit großer Hingabe. Hervorzuheben sind hier neben Emilie Mazon vor allem Maria del Mar Hernandez bei den Mädchen sowie Hélias Tur-Dorvault und Aljoscha Lenz bei den Jungen.

Aber auch Teil 2 des Abends mit dem Bundesjugendballett hatte es in sich – „Simple Gifts“ hieß das Potpourri aus verschiedenen kleineren Kompositionen und Choreogafien. Sie beschäftigten sich mit den Ländern Frankreich, Argentinien (ein ebenso tiefgründiger wie witziger Tango) und Russland (ein großes Solo von und mit Patrick Eberts), brachten einen Ausschnitt aus Neumeiers „Spring and Fall“ (das noch einmal von Schülern der Ballettschule bestritten wurde und Jemina Bowring, Nicolas Gläsmann, Yehor Hordiyenko und Hélias Tur-Dorvault wunderbar gelang), oder auch die namengebende Choreografie „Simple Gifts“ von Neumeier nach Liedern von Aaron Copland.

Das waren gekonnt getanzte und unterhaltsam anzusehende „Geschenke“. Den fulminanten Abschluss bildeten „Spirituals“ (mit Musik vom Band in einer Aufnahme mit der großartigen Kathleen Battle und Moses Hogan) in einer Choreografie des 1976 geborenen Kristofer Weinstein Storey. Darin konnte das Bundesjugendballett noch einmal Witz, Verve und Temperament zeigen – zum großen Jubel des Publikums.
 

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