Männertänze

Manfred Kröll, Dali Touiti und Stefan Maria Marb im Kunst-Pavillon

München, 01/09/2007

Frauen sind doch die stärkeren Männer. - Ein Scherz. Aber so richtig stark waren sie nicht, diese „Männertänze“. Obgleich sich Manfred Kröll, Dali Touiti und Stefan Maria Marb mit viel Muskelkraft dem kargen Kunst-Pavillon im alten Botanischen Garten entgegenstellen. Ein Münchner Raum, der öfter für Tanz und bildende Kunst genutzt werden könnte.

„From hell to heaven“ - ach, diese tollen Titel. Hölle, Himmel, davon war choreografisch nichts zu sehen. Wenn man gut will, sind alle drei ihren inneren Spannungen auf der Spur. Kröll: dreigeteilt irgendwo zwischen Laban-Jünger, balinesischem Katzenkönig und Mickymaus. Sehr schön Georg Kuttelwaschers Videoanimation mit rhythmisch sich verwischenden Barlach-Figuren. Aber was hat's mit Kröll zu tun? Inhaltlich bezogen dann Sepp Suttners melancholisches Video-Großporträt von Touiti, während der seinen schmerzsüchtigen Körper auf einen roten Tisch brettert, in unerbittlichem Kampf mit sich selbst, mit dem eigenen, Mikro-verstärkten, als Existenznot aus ihm hervorbrechenden Atem. Bedrückende Bild-Klang-Metapher, jedoch kaum ein ganzes Solo tragend.

Ein dramaturgischer Bogen ist zumindest bei Stefan Maria Marb erkennbar. Zunächst dicht entlang einer Wand, ein Gefangener (?), bewegt er sich endlich ins Freie, „erlöst“ von den gestoßenen heiseren Klängen einer Querflöte, sucht schließlich, bei kleinen Butoh-Tanz-Ruckungen, die Pavillon-Doppeltüre und -- „Exodos“ (sein Titel) für einen Neuanfang. - Gut täte dem Trio ein Gesprächspartner, von wegen Struktur, subtiler Schrittvariation und thematischem Anliegen.


bis Sonntag, 20 Uhr 30, Karten unter Tel. 089/725 41 22

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